Ursprünglich nur als Schutz vor Wärme, Kälte oder Nässe vorgesehen, erfreuen sich Haare schon seit Jahrtausenden vielfältiger Beliebtheit. Der Träger drückt mit Hilfe seiner Frisur so Einiges aus. Oft ist ihm das selbst nicht einmal bewusst.
Es beginnt schon mit der Haarfarbe, die ab einem gewissen Alter hauptsächlich bei Frauen selten dem Zufall überlassen wird. Der eigentliche Farbton, sofern er nicht zu den aktuell angesagten gehört, wird aufgehellt, getönt, gefärbt, oder mit Strähnen versehen. Die häufigsten Farben sind dabei blond oder rot, gelegentlich schwarz oder braun. Graue Haare bei Frauen galten bisher als ungepflegt und als Zeichen des Alterns und mussten regelmäßig gefärbt werden. Weißes Haar dagegen symbolisiert Weisheit und Reife.
Mit der von den meisten Frauen (und vielen Männern) bevorzugten Farbe Blond sind verschiedene Fantasien verknüpft. Blond gilt als Signalfarbe und symbolisiert sowohl Naivität und Unschuld, als auch sexuelle Verlockung. Gerade diese Mischung zieht gelegentlich sogar Männer an, die eigentlich eher brünette Frauen vorziehen. Frauen sind von blonden Männern weniger fasziniert als umgekehrt.
Die Farbe Rot assoziierte man früher mit Hexen und Verboten. Noch heute gilt sie als Farbe der Individualisten und Unangepassten. Sie besitzt eine Leuchtkraft, die nicht so ohne Weiteres übersehen werden kann. Rothaarige Männer gelten im Gegensatz zu Frauen als weniger attraktiv.
Brünetten Menschen wird Tiefgang, Zuverlässigkeit sowie Temperament zugesprochen. Sie gelten bei beiden Geschlechtern als attraktiv. Vor allem Südländer, Asiaten und Afrikaner sind dunkelhaarig. Schwarze und dunkelbraune Haare sind weiter verbreitet als helle Haare. Wahrscheinlich färben sich deshalb mehr dunkelhaarige Menschen ihre Haare hell (blond oder rot) als umgekehrt. Wer aus der Masse hervorstechen will, muss sich eben davon abheben.
Natürlich spielt nicht nur die Haarfarbe sondern auch der Haarschnitt eine Rolle: trägt man die Haare lang oder kurz, glatt, gewellt oder gelockt, gestuft oder einheitlich lang, offen oder hochgesteckt, mit oder ohne Gel, mit Haarschmuck oder Käppi, immer gleich oder unterschiedlich? Häufig verwenden Männer weitaus weniger Zeit und Fantasie für ihre Haare, müssen sie sich schließlich schon früher von ihrer Haarpracht trennen als Frauen.
In der Eheberatung thematisieren Männer zunehmend das Thema Frisur und Haarfarbe der Ehefrau. Sie beklagen dabei, dass die Frau sich zu wenig auf ihre Wünsche einstellt. Die Wunschfrisuren sind dabei meistens lange blonde oder lange dunkle Haare. Kurze oder halblange Haare dagegen sind weniger beliebt.
Manche Männer drohen sogar mit Trennung, falls die Partnerin sich die Haare abschneiden lassen sollte. Ein Ehemann bezeichnete die Kurzhaarfrisur seiner Frau kürzlich als aggressiv und meinte sie würde durch ihre Haare ihren Charakter noch unterstreichen. Andere Männer beklagen die mangelnde Weiblichkeit ihrer Frauen wegen der kurzen Haare. Frauen selbst fühlen sich mit kurzen Haaren stärker und selbstbewusster und mit langen Haaren mädchenhafter und weicher. Hinter langen Haaren kann man sich besser verstecken und vom Gesicht ablenken.
Haare sind also nicht nur ein Körperteil des Menschen, sondern ein Mittel um das Befinden auszudrücken und damit ein Teil der eigenen Identität. Lässt man Jemanden den Partner beschreiben, so wird gleich zu Beginn der Beschreibung dessen Haarfarbe und Frisur erwähnt.