Wenn nur ein Partner eine Therapie macht

  • Paarberatung, Eheberatung

kann das die Beziehung gefährden

Es kommt vor, dass - aus welchem Grund auch immer - nur ein Partner eine Therapie macht. Sei es, dass er ernsthafte psychische Probleme hat, sei es, dass er in der Partnerschaft Verhaltensweisen zeigt, die es angeraten sein lassen, näher hinzusehen, oder weil er mehr über sich und seine Persönlichkeitsstruktur erfahren möchte. Sobald aber jemand eine Psychotherapie oder gar Psychoanalyse macht, stellen sich auf jeden Fall Veränderungen ein. Er entwickelt sich dadurch psychisch weiter und bekommt allmählich einen besseren Zugang zu seinen Gefühlen und zu seinem Unbewussten.

Nun ist auch der andere Partner direkt oder indirekt von den Auswirkungen der Therapie betroffen. Zum Ersten wirken sich die Veränderungen natürlich auch auf die Partnerschaft aus, denn wenn sich einer verändert, reagiert auch der Andere anders als früher, ob ihm das bewusst ist oder nicht. Solche Veränderungen sind im übrigen auch nicht immer nur angenehm. Und so stellt sich die Frage, ob der nicht therapierte Partner immer gleich mitzieht oder mitziehen kann. Besonders wenn er überhaupt keine eigene Therapieerfahrung besitzt, kann es sein, dass er diese Veränderungen eher als bedrohlich empfindet.

Zum Zweiten werden in der Therapie selbstverständlich auch Beziehungsthemen mit behandelt. Der andere Partner bekommt davon aber nichts direkt mit, entwickelt aber Phantasien, was und wie sein Partner dort wohl alles zur Sprache bringt. Diese Vermutungen können sein Verhältnis zum Partner wiederum beeinflussen. Im Extremfall kann es sogar so weit kommen, dass der andere Partner sich den Ergebnissen der Therapie total verweigert. Dadurch wird die Kluft zwischen dem Paar, die vermutlich schon länger bestand, offensichtlich. Öffnet sich der nicht therapierte Lebensgefährte jetzt nicht für Veränderungen, so ist eine Trennung vorprogrammiert.

Falls die Einzeltherapie jedoch auf Grund einer psychischen Störung oder eines schwerwiegenden Traumas des einen Partners erfolgte, dann kann der Erfolg der Therapie wiederum zur Voraussetzung für den längerfristigen Bestand der Partnerschaft werden. Eine Einbindung des anderen Partners in die Therapie erscheint hier jedoch sinnvoll, da sich die Frage stellt, warum sich dieser ursprünglich einen solchen Partner suchte.