Das gesamte Umfeld kann es schon nicht mehr mit ansehen wie trostlos diese Beziehung abläuft, aber die Betroffenen selbst loben sie immer noch in den höchsten Tönen. Sind die Beiden einfach nur sehr genügsam, betriebsblind, oder haben sie etwa Angst vor Veränderungen? Vielleicht können sie aber auch nicht anders, oder sind gar masochistisch?
Eine Partnerschaft setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen, die überwiegend positiv getönt sein sollten. Da gibt es zunächst die gemeinsamen Lebensinhalte und Ziele, die Gespräche, die Fähigkeit und Bereitschaft sich auch als Paar auseinanderzusetzen und weiter zu entwickeln, die Sexualität, die Hobbys, Freunde, und alles in allem das Gefühl zusammen zu gehören und trotzdem noch ein gewisses Eigenleben führen zu können. Natürlich fallen nicht zu jeder Zeit alle Aspekte der Beziehung erfreulich aus. Sind sie aber über einen längeren Zeitraum, oder gar nie vorhanden, sollte man sich wirklich überlegen, ob diese Verbindung noch eine Partnerschaft ist.
Gerade das löst aber bei gewissen Menschen massive Ängste aus. Statt sich mit den Defiziten in der Beziehung auseinanderzusetzen, reden sie sich die Partnerschaft lieber schön. Dieses Idealisieren ist dann der Abwehrmechanismus. Alles Unpassende wird ausgeblendet und die wenigen positiven Aspekte werden überhöht wahrgenommen. Anderslautende Meinungen des Umfelds werden empört zurückgewiesen.
Wie lange kann so etwas gut gehen? Das hängt von der Energie des Einzelnen ab. Dieses massive Ausblenden der eigenen Wünsche bzw. die langfristig unerfüllten eigenen Minimalanforderungen an eine Partnerschaft verbrauchen eine Menge Kraft. Die fehlt dann an anderen wichtigen Stellen und führt nicht selten zu immer wiederkehrenden Krankheiten, unerklärlichen Zusammenbrüchen oder depressiven Verstimmungen. Die Ursachen dafür werden anfangs nicht in der Beziehung gesehen.
Nach dem Bewusstwerden der gemeinsamen Defizite muss sich das Paar aber nicht zwangsläufig trennen. Falls Beide dazu in der Lage und bereit sind an sich und der Partnerschaft zu arbeiten und die Beziehung auf neue Füße zu stellen, kann ein Neuanfang gelingen. Ohne qualifizierte therapeutische Hilfe ist das aber kaum möglich. Leider sind manche Paare aber von vorne herein ungünstig kombiniert und haben damit keine Chance auf eine befriedigende gemeinsame Zukunft.