Es dauert bei den meisten Paaren einige Zeit, bis sich beide schließlich dazu durchgerungen haben eine Paartherapie zu beginnen. Die Ängste und Befürchtungen jedes Einzelnen stehen diesem Schritt lange im Weg. Was, wenn der Therapeut sagt, dass es sowieso keinen Sinn mehr hat die Beziehung fortzuführen, oder sich gar auf die Seite des Partners schlägt? Vielleicht werden aber auch die eigenen „Verfehlungen“ besonders gründlich beleuchtet und man schämt sich doch sowieso schon so dafür. Auch manche wohl gehüteten Geheimnisse könnten aufgedeckt werden.
Neben diesen Ängsten existieren aber auch einige Hoffnungen und Wünsche in Bezug auf die Paarberatung. Der Therapeut könnte dem Partner die Meinung sagen, und auf den Fachmann hört er dann bestimmt. Oder man bekommt gleich in der ersten Stunde so gute Ratschläge und alle Probleme sind damit gelöst. Auf jeden Fall wird wohl gleich eine spürbare Besserung für die unerträgliche Situation eintreten.
Dem ersten Termin ging auch noch ein Kampf voraus, welcher Paartherapeut wohl der Richtige ist. Der Mann befürchtet, dass sich der männliche Therapeut auf die Seite seiner Frau schlägt und die Frau hat bei einer weiblichen Beraterin die Sorge vor ihr als ungenügende Partnerin dazustehen. Dann stellt sich noch die Altersfrage, denn ein zu junger Therapeut hat noch zu wenig Erfahrung und ein älterer versteht vielleicht manches nicht mehr. Auch der Ort der Praxis spielt eine Rolle. Schließlich möchte man weder von Bekannten gesehen werden, noch zu weit fahren.
Dieser Prozess kann sich schon über ein Jahr hinziehen und die endgültige Entscheidung muss dann von beiden Seiten erfolgen. Nach der ersten Therapiestunde zeigt sich dann, ob Beide mit der Realität umgehen können: Ratschläge werden nämlich nur in absoluten Notfällen erteilt, alles Andere wird gemeinsam mit Hilfe des Therapeuten erarbeitet. Es gibt keinen Schuldigen, sondern Beide haben gemeinsam zu der Situation beigetragen. Und zu guter Letzt sind Spontanheilungen eher ein Wunder, stattdessen bedeutet es Arbeit und Zeit die eingefahrene Situation wieder zurechtzurücken.