Auf den Laien wirken schon die vielen unterschiedlichen Therapierichtungen wie ein undurchdringlicher Dschungel. Kommen dann noch irgendwelche Regeln dazu, dann wird es unübersichtlich. Deshalb ist es die Aufgabe des Therapeuten sich um das sogenannte „Setting“ zu kümmern. Jeder Therapeut und jede Therapierichtung folgt bestimmten Regeln. Die Interpretation der Therapieregeln fällt aber selbst bei Therapeuten mit der gleichen Fachrichtung unterschiedlich aus.
Das beginnt schon bei der Kontaktaufnahme. Sie kann per E-Mail, über das Telefon (evtl. nur zu bestimmten Zeiten), per Anrufbeantworter oder bei offenen Sprechstunden sogar ohne Voranmeldung erfolgen. Auch die Wartezeiten bis man einen Termin erhält sind unterschiedlich lang. Sogar die Dauer einer Beratungsstunde variiert von 45 Minuten bis hin zum offenen Ende.
Genauso unterschiedlich sieht es auch bei der Bezahlung aus: es ist alles drin von der nicht festgelegten Spende, über die Barzahlung mit oder ohne Rechnung bis hin zur Überweisung. Die Höhe des Honorars bestimmt sich aus der Ausbildung, der Erfahrung und dem Bekanntheitsgrad des Therapeuten.
Die eigentliche Beratungsstunde erfolgt meistens im Gegenübersitzen (bei der Psychoanalyse dagegen liegt der Patient auf der Couch und der Psychoanalytiker sitzt hinter ihm). Manche Therapeuten befragen den Klienten, Andere lassen ihn erzählen, Einige sagen viel dazu, wieder Andere wiederum halten sich zurück.
Jetzt zeigt sich auch die Ausrichtung und die Persönlichkeit des Therapeuten: gibt er dem Hilfesuchenden die Möglichkeit sich zu entfalten, oder blockt er vieles ab und lenkt es in eine Richtung, die er für angemessen hält? Vermittelt er dem Klienten das Gefühl mit seinen Anliegen angenommen zu werden? Begleitet er ihn auf seinem Weg oder versucht er mit verschiedenen Techniken kurzfristige Erfolge zu erzielen? Bietet er sich als Gegenüber an, oder hält er sich völlig heraus? Ein erfahrener und flexibler Therapeut wird sich auf die individuellen Bedürfnisse seines Klienten einstellen und nicht in jedem Fall sein festgelegtes Programm durchziehen. Nicht jeder Therapeut ist für jeden Hilfesuchenden geeignet!