Vor ein paar Jahren schien noch alles klar: der Weg war eingeschlagen und einige Ziele schon erreicht. Die Partnerschaft hatte sich gefestigt, die Kinder entwickelten sich prächtig, das Haus war gebaut und sogar die Karriere stellte sich ein. Die Reisen boten eine interessante Abwechslung. Alle waren gesund und glücklich. Was wollte man mehr? Doch irgendwann meldeten sich Zweifel an. Der Kontakt mit neuen Freunden warf ein anderes Licht auf das eigene Leben und plötzlich schien etwas zu fehlen. Aber was?
Gerade in den mittleren Lebensjahren stellt sich bei einigen Menschen eine Sinnsuche ein. Es genügt dann nicht mehr nur das Abdecken der Grundbedürfnisse mit ein bisschen Luxus zusätzlich, sondern es geht um Grundsätzliches. Das hat in den meisten Fällen aber nichts mit Religion zu tun. Es ist einfach nicht erfüllend einen einmal begonnenen Lebensentwurf über Jahrzehnte ohne Abweichungen immer weiter zu verfolgen.
Diese Suche bleibt den Mitmenschen selten länger verborgen und sie reagieren in der ein oder anderen Weise darauf. Manche freuen sich darüber und finden, dass es auch wirklich Zeit für Veränderungen wurde. Andere sind entsetzt, weil sie vielleicht von ihm abhängen und ihre eigene Welt dadurch ins Wanken gerät. Diese versuchen ihn dann mit allen Mitteln vom Verlassen des bisherigen Weges abzuhalten. In dieser Zeit kann es schon zu Trennungen in den verschiedenen Lebensbereichen kommen.
Verharrt man gegen die eigene innere Überzeugung in einer ungeliebten Position kann es zu Depressionen oder Krankheiten führen. Es ist also durchaus sinnvoll alle paar Jahre innezuhalten und gegebenenfalls Kurskorrekturen durchzuführen. Diese können sehr unterschiedlich ausfallen und müssen nicht unbedingt das ganze bisherige Leben auf den Kopf stellen. Je länger man sie allerdings herauszögert, desto umfangreicher werden sie ausfallen.