Früher einmal war es eine große Liebe und daraus wurde eine glückliche Partnerschaft oder Ehe, aber irgendwann verlor sich das Gefühl und zurück blieb bestenfalls eine freundschaftliche Beziehung. Geht es Beiden ähnlich, dann trennen sie sich im gegenseitigen Einvernehmen. Das geschieht aber eher selten. Meistens sind auf einer Seite noch Gefühle vorhanden und Derjenige beginnt verzweifelt um seinen Partner zu kämpfen. In dieser Situation suchen viele Paare meine Beratung auf und ich soll es richten.
Welche Hintergründe hat der einseitige Gefühlsverlust? Der inzwischen distanziertere Partner zählt alle möglichen Gründe für seine fehlende Liebe auf, doch beim näheren Hinhören bemerkt man, dass er es sich und Anderen erklären will, ohne davon selbst so richtig überzeugt zu sein. Die wirklichen Ursachen bleiben oft verborgen.
Trotzdem lohnt es sich genauer hinzuhören, wenn die Partner von den gemeinsamen Lebensstationen erzählen. Gerade die vielen gegenseitigen Verletzungen, die bisher nicht wirklich verarbeitet, oder nicht einmal angesprochen wurden, legen sich nach und nach über das Liebesgefühl. Zuerst wehrt man sich noch dagegen, doch mit der Zeit führt es zur Resignation und Abstumpfung. Das Interesse an der Beziehung schwindet. Hier hilft unter therapeutischer Anleitung nur das konsequente Aufdecken und Bearbeiten der wichtigsten Enttäuschungen. Dafür braucht das Paar aber einen langen Atem. Erst am Ende dieses Prozesses zeigt sich in den meisten Fällen wieder ein partnerschaftliches Gefühl auf beiden Seiten.
Viele Beziehungen beginnen unter völlig anderen Voraussetzungen als sie für die spätere Entwicklung maßgeblich sind. Ein Partner ist z.B. anfangs noch sehr unsicher und schaut zum Anderen auf. Vielleicht nimmt der Stärkere sogar noch eine besondere Position ein und stellt dadurch sogar eine Respektsperson für den Anderen dar. Gewinnt der anfangs Schwächere zunehmend an Selbstbewusstsein und /oder verliert der ursprünglich Stärkere aus welchen Gründen auch immer etwas von seiner Macht, so gerät die Partnerschaft aus dem Gleichgewicht. Die Basis ist dieser Beziehung, die sich auf dem Gefälle gründete, entzogen. Häufig spürt auch hier nur ein Partner keine Liebe mehr für den Anderen. Selbst mit therapeutischer Unterstützung ist es in diesen Fällen seltener möglich die Beziehung zu retten. Sie bräuchte ein völlig neues Fundament, aber dafür ist sie nicht immer angelegt.
Eine weitere Ursache für den Verlust von partnerschaftlichen Gefühlen ist eine Elternübertragung auf den Partner. Dies geschieht öfters im Zuge einer Familiengründung. Der Lebensgefährte wird dann ähnlich erlebt wie das eigene Elternteil. Natürlich passiert das unbewusst. Selbst wenn die eigenen Eltern überwiegend positiv erfahren wurden, ist es unmöglich mit dem Partner, in dem man viele Aspekte des eigenen Elternteils erlebt, eine Liebesbeziehung zu führen. Hier hilft nur eine tiefenpsychologische Therapie um die Verstrickungen bewusst zu machen und zu bearbeiten. Die Heilungschancen stehen in diesem Fall nicht schlecht.
Auch Depressionen oder depressive Verstimmungen können sich auf die partnerschaftlichen Gefühle auswirken. Dann hat das aber meistens weniger mit der Beziehung, sondern eher mit dem Gesamtbefinden des Betroffenen zu tun. Eine Einzeltherapie trägt hier meistens auch zur Verbesserung der Partnerschaft bei.