Internet-Sex

  • Paarberatung, Sexualberatung, Eheberatung

Ersatz oder Ergänzung zum Sex mit dem Partner?

Sex ist im Internet allgegenwärtig, man kann fast nichts mehr am Computer erledigen ohne damit konfrontiert zu werden. Im Gegensatz zur sonstigen Sexualität ist das Internet mit seinen Angeboten auch noch jederzeit verfügbar. Warum sich also nicht gelegentlich damit beschäftigen? Doch je nach Persönlichkeit und Lebenssituation bleibt es oft nicht dabei, sondern ufert aus. Frauen sind davon allerdings viel weniger betroffen, weil sie mit den ausschließlich visuellen Reizen weniger anfangen können.

Gerade in Zeiten der (sexuellen) Frustrationen nimmt diese Aktivität dann drastisch zu. Warum auch sollte man(n) sich zurückhalten, wenn sonst so wenig läuft? Doch hier beginnt der Teufelskreis: seine unbefriedigten Wünsche führen zum Rückzug ins Internet und damit wird ein Großteil seiner Fantasien, seiner Potenz und seiner sexuellen Kreativität ausgelagert. Die Sexualität in der Partnerschaft findet dann nur noch selten und mit wenig Engagement von beiden Seiten statt.  

In den letzten Jahren stellen Frauen höhere Ansprüche an den Sex mit dem Partner und bringen manchmal nicht gerade einfühlsame Kritik an seinen Liebhaberqualitäten an. Dies führt bei weniger selbstbewussten Männern verstärkt zum Rückzug an den Computer. Ein Mann bezeichnete seine Selbstbefriedigung vor dem Bildschirm als: „Effektiv, sauber und stressfrei.“ Mit dieser Sichtweise steht er bei seinen Geschlechtsgenossen nicht alleine da. Seine Partnerin wundert sich dann über sein fehlendes Interesse an ihr und reagiert, sobald sie ihn "ertappt", wie eine betrogene Ehefrau. Sie fühlt sich auch dementsprechend. Bei ihr bemüht er sich nicht, und befriedigt sich beim Anblick anderer Frauen.  

Eigentlich müsste das Paar schon im Vorfeld die Reißleine ziehen und ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen über die eigenen sexuellen Wünsche und Fantasien sprechen. Tatsächlich aber wissen die meisten Paare nicht einmal, worauf ihr Partner so alles Lust hat. Natürlich wird kaum Jemand alle sexuellen Wünsche des Anderen befriedigen, aber es hilft schon darüber zu sprechen und damit angenommen zu werden. Bei sehr verhärteten Fronten hilft aber nur noch eine Paartherapie.

Gegen den gelegentlichen Internet-Sex ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn er nicht an andere Personen gebunden ist, und nur als Ergänzung und nicht zum Ersatz für die Sexualität mit dem Partner wird.