Am Anfang einer Partnerschaft überwiegt die Verliebtheit und lässt wenig Raum für andere Gefühle als die Idealisierung. Erst nach dem Abklingen dieses Ausnahmezustands zeigt sich so nach und nach die eigentliche Beziehung. Wie nah kann man den Anderen an sich heranlassen ohne sich schützen zu müssen? Kann man wirklichen Kontakt herstellen und halten? Was ist eigentlich Kontakt?
Genügt es miteinander zu reden oder sollte man sich jeweils in den Anderen einfühlen können? Ist es vielleicht besser nur bei sich zu bleiben und den eigenen Standpunkt zu vertreten? Sollte man viel Zeit miteinander verbringen und alles miteinander teilen? Oder oft kontrovers diskutieren um sich und den Anderen dabei mehr zu spüren? Diese Fragen könnte man noch beliebig fortsetzen. So wie unterschiedliche Menschen die Begriffe „Liebe“ oder „Glück“ verschieden definieren, empfindet Jeder das „im Kontakt sein“ auch etwas anders. Meine persönliche Definition von Kontakt klingt folgendermaßen: in einer Situation sowohl sich selbst als auch das Gegenüber bewusst wahrzunehmen und miteinander zu kommunizieren. Dabei lege ich Wert auf die Situation, denn es ist kaum jederzeit möglich, sowohl mit sich als auch mit Anderen Kontakt herzustellen. Nicht selten fehlt einem sogar das Gefühl für sich selbst.
Natürlich kennt fast Jeder Menschen, mit denen es kaum möglich ist wirklich zu kommunizieren, weil sie an Anderen vorbeireden, sie überreden, sich nicht mitteilen, nicht von sich sprechen oder nur noch dies tun usw. Hier muss Jeder für sich entscheiden, ob er in diesen Fällen mit gutem Beispiel vorangehen möchte oder den Kontakt auf ein Minimum beschränkt.
Die Voraussetzungen für die Kontaktfähigkeit liegen wie so vieles Andere in der Kindheit. Die gelungene frühe Mutter-Kind-Beziehung legt hier den Grundstein für die Kontaktfähigkeit des Menschen. Eine empathische Mutter, die sich ihrer Selbst einigermaßen bewusst ist und idealerweise auch noch eine brauchbare Partnerschaft führt, vermittelt ihrem Kind gemeinsam mit ihrem Mann alles, was es für das spätere Leben braucht. Für Diejenigen, die diese idealen Bedingungen nicht mitbringen, ein kleiner Trost: man kann an sich selbst arbeiten oder, falls das nicht ausreicht, sich therapeutisch helfen lassen.