Wann ist man glücklich verheiratet? Was bedeutet das überhaupt und warum behaupten das Manche von sich oder Anderen? Sobald man mehrere Menschen zu ihrer Definition von Glück befragt, wird fast Jeder etwas Anderes antworten. Genauso verhält es sich auch mit der Bezeichnung „glücklich verheiratet“. Oftmals ist es aber auch nur eine Floskel um sich nicht mit dem wahren Beziehungszustand auseinandersetzen zu müssen. Bei einigen Paaren in meiner Eheberatung geht es sogar so weit, dass ein Partner die Ehe als glücklich bezeichnet, während der Andere total unzufrieden ist.
Jeder Mensch hat andere Ansprüche an das Leben und seine Ehe. Einige sind genügsam und schon damit zufrieden, wenn sie friedlich nebeneinanderher leben können. Sie lieben keine tiefergehenden Gespräche, schätzen keine größeren Veränderungen und bitte auch keine Experimente. Zwangsläufig zeichnen sich diese Ehen nicht gerade durch Lebendigkeit aus. Sie ist auch nicht erwünscht, denn die Harmonie könnte sonst gefährdet werden.
Meistens verlaufen diese Beziehungen auch eine ganze Weile zufriedenstellend. Zu irgendeinem Zeitpunkt wird dann aber durch einen Impuls von Außen bei einem der beiden Partner ein Zweifel an seiner so glücklichen Ehe gesät und er beginnt nachzudenken. Der Stein gerät ins rollen und er verändert sich. Der immer noch zufriedene Lebensgefährte wird verunsichert und möchte seinen Partner wieder so haben wie er früher war. Er versucht dessen Veränderung zu blockieren und treibt ihn damit nur noch weiter von sich weg.
Jetzt entscheidet sich, ob die unter anderen Vorzeichen geschlossene Ehe auch unter den neuen Umständen weiter existieren kann. Die Umbruchphase ist für Beide nicht so einfach, könnte aber eine Chance für einen Neuanfang sein. Eine Rückkehr zu der früheren Beziehungsform würde langfristig zu einer Trennung führen. Übrigens bezeichnen sich wirklich gute Ehen selten selbst als glücklich verheiratet.