Eine Überdosis Alltagstrott

  • Paarberatung, Eheberatung

zerstört jede Liebe

Nach ihrem Tagesablauf befragt berichten viele Paare von fast jedem Wochentag dasselbe. Natürlich steht man morgens um die gleiche Zeit auf und geht zur Arbeit oder bringt die Kinder in den Kindergarten oder die Schule, isst entweder in der Kantine oder mit den Kindern zu Hause Mittag und geht zu einer bestimmten Uhrzeit schlafen. Bei der Gestaltung der freien Zeit sind manche Menschen aber erstaunlich wenig einfallsreich. Es passiert oft dasselbe, z.B. abends nebeneinander fernsehen, und es wird wenig experimentiert. Es hat einfach immer so abzulaufen, weil man müde ist, nichts Neues ausprobieren mag, keinen Babysitter will, keine gemeinsamen oder eigenen Interessen pflegt usw.

Manche jüngeren Paare führen ein Leben, das eingefahrener ist als das eines alten Ehepaares. Sie sind sich dessen bewusst, dass sich etwas verändern muss, aber der Aufwand ist ihnen entweder zu groß, oder sie wissen nicht womit sie beginnen könnten. Damit wird alles auf unbestimmte Zeit verschoben. Das bleibt dann so lange bestehen bis etwas Gravierendes passiert. Entweder bricht Einer von Beiden aus, z.B. indem er eine Außenbeziehung beginnt, oder behauptet keine Gefühle mehr für seinen Partner zu empfinden, und sich ein neues Leben aufbaut. In dieser Situation melden die Paare sich dann zur Eheberatung oder Paartherapie an.

Anfangs ist der nach außen Orientierte nur widerwillig mitgekommen, befürchtet er doch nur wieder in den bisherigen Alltagstrott integriert zu werden. Der vom Verlassen Bedrohte hingegen ist zu Allem bereit, nur um seinen Partner wieder zu bekommen. Jetzt gilt es die eingefahrene Situation zu verändern. Dafür müssen die Partner erst wieder miteinander ins Gespräch kommen und das möglichst ohne Schuldzuweisungen. Beide haben schließlich zur aktuellen Situation beigetragen, auch wenn es zunächst nicht danach aussieht. Im Laufe der Beratungsgespräche stellt sich häufig heraus, dass Beide wenig über die eigentlichen Wünsche des Partners wussten und stattdessen viel in ihn hineininterpretierten. Das gemeinsam gelebte Leben entsprach also Beiden nicht unbedingt. Jeder dachte aber es wäre im Interesse des Anderen.  

An Ideen mangelt es Beiden nicht, sobald sie sich einander wirklich öffnen. Sie sind verblüfft was alles im Anderen steckt. Jetzt geht es darum nicht nach kurzer Zeit wieder in den alten Trott zu verfallen. Dafür müssen feste Termine eingeplant werden, in denen man miteinander offen spricht. Auch Tabuthemen dürfen nicht ausgespart werden, damit die Beziehung lebendig wird.