Die Qual der Wahl

  • Paarberatung, Eheberatung, Lebensberatung

Wie soll ich mich entscheiden?

Entscheidungen treffen wir täglich hundertfach ohne uns dessen bewusst zu sein. Es beginnt schon am Morgen: zieht man lieber etwas Schlichtes oder etwas Elegantes an, trinkt man nur Kaffee oder isst noch etwas dazu, nimmt man den Aufzug oder lieber die Treppe, wählt man den Weg durch die Stadt zur Arbeit oder lieber außen herum? Diesen Fragenkatalog könnte man beliebig fortsetzen. In den meisten Fällen entscheiden wir eher unbewusst und halten uns nicht mit langem Nachdenken auf.

Anders verhält es sich aber bei wirklich schwerwiegenden Entscheidungen wie z.B.: bei der Wahl zwischen zwei Arbeitsstellen, mehreren Wohnungen oder gar Wohnorten und im Extremfall auch zwischen zwei Partnern. Gerade Letzteres kann Betroffene an ihre Grenzen bringen. In einigen Fällen hängt davon sehr viel ab: das Wohl der schon vorhandenen Kinder, die finanzielle Existenz, die Herkunftsfamilie, das eigene Ansehen, der Freundeskreis und damit der weitere Lebensweg. Selbst ohne schwerwiegende gemeinsame Verpflichtungen kann es sehr schwierig sein sich für den einen und gegen den anderen Partner zu entscheiden.

Einen geliebten Menschen wird man dadurch schwer verletzen und verlieren. Mit dem Anderen läuft es zunächst auch nicht nur gut, weil Derjenige dann die Trauer über den Verlust des ehemaligen Konkurrenten auffangen muss. Vielleicht stellt sich die Entscheidung aber im Nachhinein als falsch heraus und man hat sich damit seine Zukunft verbaut.

Wie geht man also in einer derartigen Situation vor? Obwohl dieser Zustand zu Dritt fast unerträglich ist, sollte man nichts überstürzen. Eine zu schnell gefällte Entscheidung wird oft schon nach kurzer Zeit wieder revidiert, weil sie nicht durchzuhalten ist. Meistens lohnt es sich die bereits länger bestehende Beziehung mit Hilfe eines Therapeuten zu beleuchten und herauszuarbeiten, wo die Defizite liegen. Der Partner mit dem größeren Leidensdruck verliebt sich nämlich anderweitig um den bisherigen Gefährten damit wachzurütteln und um seine unerfüllten Bedürfnisse auszugleichen. Der „neue“ Partner dient also meistens nur als vorübergehendes Trostpflaster ohne Potential für eine langfristige Beziehung.  

Bei anderen Entscheidungen hilft es oft sich die Frage zu stellen, wie man wählen würde, falls man nur noch ein Jahr zu leben hätte. Die Kürze der Zeit, verbunden mit der Narrenfreiheit, die man in diesem Fall hätte, erlaubt auch unkonventionelle Entscheidungen.