Auf Partys sind Optimisten sehr gefragt, sind sie doch Garanten für gute Stimmung. Zuhause sieht es allerdings ganz anders aus, wer will schon ständig mit guter Laune überschüttet werden. Es gibt Momente, in denen man traurig, nachdenklich, müde oder krank ist, und damit ernst genommen werden möchte. Jetzt zeigt es sich wie empathisch der Optimist sein kann. Versucht er seinen Partner einfach nur aufzumuntern und ihm nur die schönen Seiten des Lebens vor Augen zu halten, wird Dieser sich schon bald zurückziehen.
Die Frohnatur wird jetzt antworten, dass schließlich nicht beide deprimiert sein sollen und man sich nicht auch noch herunterziehen lassen darf. Damit hat er nur zum Teil recht. Um den Anderen zu verstehen muss man sich nicht zwangsläufig in die gleiche Stimmung versetzen oder gleich mit krank werden. Es muntert aber Niemanden auf, wenn er sich unverstanden fühlt, oder gar als Problemfall abgestempelt wird. Vielmehr geht es darum vom Partner mit den eigenen Gefühlen wahr- und ernst genommen zu werden. Erst danach ist man auch bereit sich Lösungsvorschläge oder aufmunternde Worte anzuhören.
Gelingt es dem fröhlichen Partner nicht sich in den gerade unzufriedenen Gefährten einzufühlen, sollte er das lieber ansprechen und sich zurückziehen, statt unpassende Aufmunterungsversuche zu starten. Es gibt sicher Gelegenheiten, bei denen der Partner sich gerne von der positiven Stimmung des Gegenübers mitreißen lässt. Hier ist also das Fingerspitzengefühl der Frohnatur gefragt, welche Vorgehensweise angemessen ist.
Genau hier liegt aber das Problem von chronischen Optimisten. Sie haben sich ihre Fröhlichkeit irgendwann als Schutz zugelegt, um von für sie unangenehmen Gefühlen oder Situationen verschont zu bleiben. Werden sie dieser Schutzhülle beraubt und müssen sich womöglich noch mit den von ihnen abgewehrten Stimmungen durch ihren Partner auseinandersetzen, könnte es ihnen schlecht ergehen. Hier hilft eigentlich nur eine konsequente Aufarbeitung der tiefliegenden Schwierigkeiten.