Sexualität, oder zumindest ein Bild davon ist allgegenwärtig. Überall im Internet kann man sich dazu schlau machen, in welchen Ausprägungen sie existiert. Vergleicht man diese Informationen dann mit der selbst gelebten Sexualität, dann wirkt diese dagegen meistens farblos und eintönig. Einiges hat man noch nie ausprobiert und wird die Möglichkeit dazu auch kaum erhalten. Unzufriedenheit macht sich breit. Die Schuld dafür wird dann häufig dem Partner angelastet.
Er oder sie ist zu wenig spontan, nicht experimentierfreudig genug, zeigt zu selten Lust, bietet vielleicht nicht den körperlichen Anreiz, den man sich wünscht, ist zu verklemmt, riecht nicht gut, kann nicht verführen, bietet nicht genug erotische Ausstrahlung, leidet an körperlichen Einschränkungen - die Mängelliste könnte beliebig fortgesetzt werden. Erwartungen gepaart mit latenter Unzufriedenheit sind natürlich keine passende Grundlage für eine lustvolle Sexualität miteinander.
Der Partner hingegen geht dem Thema Sexualität so oft wie möglich aus dem Weg, befürchtet er doch Diskussionen, Abwertungen und Misserfolge. Die gemeinsame Sexualität ist damit negativ besetzt und findet bald gar nicht mehr statt. Wie könnte man diesen Teufelskreisdurchbrechen? Zuerst muss für einige Wochen ein Sexverbot ausgesprochen werden, um den Druck herauszunehmen. In dieser Zeit sollte man sich auf angenehme Art und Weise miteinander beschäftigen um wieder Spaß zusammen zu erleben, und das Thema Sex vorübergehend ausklammern.
Außerdem braucht das Paar Gespräche, um sich gegenseitig Einblicke in das Innenleben zu gewähren. Schuldzuweisungen und Erwartungen an den Anderen sollten dabei vermieden werden. Stattdessen über Wünsche und Sehnsüchte sprechen, aber so, dass dem Partner frei steht darauf einzugehen oder nicht. Ohne Druck ist man viel eher dazu bereit sich mit Etwas auseinanderzusetzen. Die Beiden sollten sich dem Thema Sexualität erst wieder annähern, wenn der sonstige Kontakt wieder entspannt ist. Sind die Fronten allerdings schon zu verhärtet, kann eine Paartherapie Abhilfe schaffen.