Der Geliebte

  • Paarberatung, Eheberatung

und seine Leidensfähigkeit

Er hat so lange auf seine Traumfrau gewartet und schon nicht mehr damit gerechnet sie zu treffen. Um so größer ist die Überraschung, als diese tolle Frau auch noch Interesse an ihm zeigt. Er kann sein Glück kaum fassen. Doch leider gibt es einen Wermutstropfen: sie ist verheiratet. Die wirkliche Bedeutung dieser Tatsache erschließt sich ihm allerdings erst später.

Anfangs beruhigt er sich noch mit ihren Erklärungen, dass ihre Ehe schon in den letzten Zügen läge, sie schon lange nichts mehr miteinander hätten, noch nie so richtig zusammengepassten und die räumliche Trennung schon unmittelbar bevorstünde. Das hört sich für einen verliebten Mann, ohne Vorerfahrung auf diesem Gebiet, schon verheißungsvoll an.

Anfangs möge er sich bitte noch zurückhalten und sie weder am Wochenende noch in der Ehewohnung anrufen, sie müsste es ihrem Mann erst schonend beibringen. Schließlich könnte es seinen Stolz verletzen, wenn sie schon während der Trennungszeit einen neuen Partner hätte. Auch das gemeinsame Übernachten ist noch nicht möglich, da es ihrem zukünftigen Ex-Mann psychisch wegen der Trennung nicht so gut ginge. Es fällt dem Geliebten schwer sich derart zurückzuhalten, aber er möchte keinesfalls Druck auf sie ausüben und es ihr möglichst recht machen. Sie soll sich schließlich aus freien Stücken zu ihm bekennen.

Die Wochen verstreichen und es ändert sich nichts an den heimlichen Treffen, außer, dass es ihm immer schwerer fällt diese große Liebe so zu verstecken. Er träumt von einer gemeinsamen Zukunft mit allem was dazugehört. Seine Traumfrau vertröstet ihn aber von Woche zu Woche. Zuerst muss ihr Noch-Mann seine Probezeit überstehen, dann sollte er erst gesund sein und der schon lange geplante teure Urlaub kann auch unmöglich abgesagt werden.

Gerade dieser Urlaub macht ihm schwer zu schaffen. Sein Verständnis wird damit überstrapaziert. Wie kann sie ihn nur zwei Wochen alleine lassen um mit dem Mann, den sie schon so gut wie verlassen hat, die schönste Zeit des Jahres zu verbringen? Vielleicht ist doch nicht alles so, wie sie es ihn glauben lässt? Was wäre, wenn er auch mit einer Frau verreiste? Hätte sie dann auch so viel Verständnis? Ist für ihn vielleicht auf Dauer nur die Rolle des heimlichen Geliebten vorgesehen, der aber bitte jederzeit zur Verfügung stehen soll?

Sein Umfeld reagiert schon seit Längerem ungehalten, wenn er immer wieder mit seinen Sorgen bezüglich seiner Freundin für gewisse Stunden ankommt. Ihm wird entweder geraten ihr das Messer auf die Brust zu setzen, den Ehemann zu informieren oder sich zu trennen. Er spürt genau, dass seine Freunde Recht haben, aber er bringt es nicht übers Herz, weil er befürchtet seine große Liebe dann zu verlieren.

Tipp: In diese festgefahrene Situation kommt nur Bewegung, wenn der Ehemann informiert wird. Erst dann beginnt das Ehepaar, das nicht zwangsläufig eine sehr schlechte Ehe führen muss, sich auseinanderzusetzen. In fast jeder Langzeitbeziehung geht irgendwann Einer von Beiden mindestens einmal fremd. Das passiert immer dann, wenn die Partnerschaft über einen längeren Zeitraum brach liegt. Durch die Affäre beginnt der betrogene Partner zu kämpfen, was seinen Lebensgefährten meistens nicht kalt lässt. Das Paar nähert sich durch stundenlange Diskussionen und Gespräche wieder an. Der Geliebte ist meistens der Verlierer. Handelt es sich um eine Geliebte, so läuft alles etwas anders ab. Frauen sind weniger geduldig und lassen der Ehefrau deshalb frühzeitiger Informationen zukommen.