Im Laufe jeder Eheberatung, Paartherapie oder Sexualberatung kommt auch die Einstellung zum eigenen Körper zur Sprache. Dabei wird deutlich, dass Männer mit ihrem Aussehen meistens zufrieden sind, während Frauen eine regelrechte Mängelliste über ihr Äußeres aufstellen. Selbst die attraktivste Frau mäkelt noch an sich herum. Ihre Unzufriedenheit wirkt sich nachteilig auf ihr Lebensgefühl sowie auf die gemeinsame Sexualität aus.
Nach der Geburt eines Kindes sehen manche Frauen keinen anderen Weg mehr, als durch eine korrigierende OP ihren ursprünglichen Zustand wieder herzustellen oder sogar zu übertreffen. Die neue Rolle als Mutter plus ihr veränderter Körper verunsichern sie dermaßen, dass sie dann viel mehr auf Anerkennung von Außen angewiesen ist als zu anderen Zeiten. Ein unterstützender Partner könnte hier Einiges abfedern. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Innenleben hängt bei einer Frau sehr stark mit der Akzeptanz ihres Körpers zusammen. Ihre psychische Verfassung wiederum wird von ihrem sozialen Umfeld mehr beeinflusst, als das bei einem Mann der Fall ist. Die Frau definiert sich demnach eher über ihre nächsten Bezugspersonen und in diesem Zusammenhang auch über ihr Äußeres, während den Mann seine berufliche und gesellschaftliche Stellung stabilisiert.
Der Grundstein für das weibliche Selbstbewusstsein und ihr Körperempfinden wird in der Kindheit gelegt. Ein Mädchen ist noch mehr als ein Junge von der familiären Situation abhängig. Fühlt sie sich angenommen und geliebt, besetzt sie ihren Körper positiv und vertritt das auch nach Außen, unabhängig von ihrer tatsächlichen Attraktivität. Dabei spielen Mutter und Vater sehr unterschiedliche Rollen. Während sie sich mit der Mutter identifiziert und von ihr gestärkt werden will, braucht sie den Vater als erstes Liebesobjekt. Sie möchte ihn bewundern und von ihm toll gefunden werden und braucht aber die Sicherheit, dass er zur Mutter steht und sie „nur“ als Tochter liebt.