Er hat Lust auf sie, sie aber (gerade?) nicht auf ihn. Ein altbekanntes Thema, das so manches Paar zur Verzweiflung treiben kann, falls es sich häuft. Beide fragen sich, was wohl hinter ihrer Unlust auf ihn stecken könnte und kommen dabei auf die ungewöhnlichsten Gründe: er ist zu dick oder nicht muskulös genug, riecht nicht angenehm, ist ihr zu blass, beteiligt sich zu wenig am Haushalt, fasst sie nicht richtig an, der Zeitpunkt ist falsch usw. Das ein oder andere davon könnte tatsächlich zutreffen, hat aber oft nur eine untergeordnete Bedeutung.
Durch die Frage, in welcher Rolle sie sich Beide in dieser Situation fühlen, kommt man dem eigentlichen Grund schon näher. Meistens empfindet er sich als Bittsteller und sie als die Schuldige, die ihm etwas verwehrt. Ist der Mann bezüglich der Sexualität der Bedürftige, und erlebt einen Korb von ihr als persönliche Ablehnung, so muss die Frau ihn (im übertragenen Sinn) stillen und wird dadurch zu seiner Mutter. Sie hat in diesem Fall keinerlei Lust auf ihn.
Fühlt sich der Mann aber potent, kann er es genießen seine Frau zu begehren, auch wenn sie gerade keine Lust hat. Er muss sie nicht vor seinem Begehren schützen und es verstecken, er kann dazu stehen. Sie fühlt sich frei auf sein Begehren einzugehen oder nicht und erlebt ihn als Mann, auf den sie Lust haben kann.