Als Mann zur Sexualtherapeutin?

  • Sexualberatung, Eheberatung, Paarberatung

Oder lieber zu einem männlichen Berater?

Entgegen üblicher Vorstellungen lassen sich viele Männer mit sexuellen Schwierigkeiten lieber von einer Therapeutin behandeln. Jetzt kann man spekulieren weshalb: schämen die sich vor einem Mann, trauen sie Frauen mehr Feingefühl zu oder möchten sie sich von weiblicher Seite die Frauen erklären lassen? Wahrscheinlich trifft von jedem Punkt etwas zu, und doch ist das noch nicht alles. Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Herr B., Ingenieur, Anfang 50, verheiratet, konnte wegen mangelnder Erektion seit Jahren kaum mehr mit seiner Frau schlafen. Sie drohte deshalb ihn zu verlassen und zeigte auch kein Interesse an einer Paartherapie. Aus medizinischer Sicht war Herr B. völlig gesund. Als Kind hatta er seinen Vater sehr früh verloren und lebte mit seiner Mutter alleine bis zu seiner späten Ehe zusammen. Er hatte wegen der Missbilligung durch seine Mutter auch als erwachsener Mann nur heimliche Beziehungen zu Frauen. Als seine Mutter seine spätere Ehefrau nicht akzeptierte, brach er den Kontakt zur Mutter ab. Auch in seiner Ehe war es ihm nicht möglich sich mit seiner Frau auseinanderzusetzen und er versuchte ihr alles recht zu machen. Er nahm zu wenig die Rolle als Mann an ihrer Seite ein.

Im Laufe der Beratung begann er zunächst vorsichtig, später mutiger mir etwas entgegenzuhalten. Genau dieses Verhalten hätte er als Kind und Jugendlicher an seinen Eltern ausprobieren müssen. Bei ihm kam aber erschwerend hinzu, dass er ohne Vater aufwuchs und die Auseinandersetzung mit und die Abnabelung von der Mutter deshalb sehr schwierig war. Als Therapeutin stand ich stellvertretend für seine als übermächtig empfundene Mutter, und zum Teil auch für seine Eltern. Durch das Zutrauen in seine Fähigkeiten im Umgang mit mir gestärkt, trat Herr B. auch seiner Frau gegenüber zunehmend selbstbewusster auf. Dies war ihr nicht nur angenehm. Seine Erektionsschwäche jedoch verschwand daraufhin fast vollständig.

Die Wurzeln für viele sexuelle Probleme, die nicht medizinischen Ursprungs sind, liegen in der Kindheit. In schwerwiegenden Fällen sollte allerdings eine Psychoanalyse angestrebt werden.